Was steckt hinter dem Exportbier?
Was ist ein Exportbier?
Exportbier, kurz genannt Export, ist ein untergäriges Vollbier mit einer Stammwürze von 12 bis 14 Grad Plato und einem Alkoholgehalt von über 5 Prozent. Es ist, wie es schon der Name verrät, ursprünglich zum Export gebraut und für den Versand nach Übersee vorgesehen worden. Der Unterschied zum Lagerbier ist ein stärkeres Einbrauen, wodurch der Alkoholgehalt etwas ansteigt und das Bier damit haltbarer gemacht wird. Außerdem ist das Exportbier sehr vollmundig und überzeugt oft mit einer eleganten, etwas dominanteren Hopfennote und einer würzig, angenehmen Malzsüße.
Die Geschichte des Exportbiers
Für den Export mussten die Biere lange haltbar sein, weshalb man eher eine sogenannte Bieressenz als ein fertiges Bier braute. Das Bier wurde mehrere Tage oder sogar wochenlang über viele Kilometer hinweg transportiert. Am Ankunftsort sollte es dann mit Wasser verdünnt werden, um dem Lagerbier zu entsprechen. Diese Praxis wurde letztlich abgeschafft, da das Exportbier auch unverdünnt am Ankunftsort sofort begeisterte Anhänger fand. Export gibt es in den drei traditionellen Brauarten: Dortmunder, Münchner und Wiener.
Dortmunder Export
Das Dortmunder Bier wurde erstmals von Heinrich Wenker in Dortmund gebraut. Er hatte die untergärige Brauweise erstmals in Bayern kennengelernt und diese in der Heimat Dortmund umgesetzt. Zu dieser Zeit waren untergärige Biere noch etwas Neues in der Gegend, denn ursprünglich war das Dortmunder Bier einem obergärigen Altbier sehr ähnlich. Sehr schnell gewann das Dortmunder Export eine große Fangemeinde unter den Bergbauarbeitern, die es täglich zu Beginn des Feierabends aus großen Rundgläsern getrunken haben. Nicht verwunderlich ist daher, dass das Export das bekannteste Bier in der Bergbaubranche wurde. Diese Entwicklung hatte damals auch große Auswirkungen auf das Marketing. Auf den Etiketten wurden Bergbaumotive abgebildet und das Export teilweise von Bergmännern in der Werbung angepriesen.
Münchener Export
Auch in München wurde das bekannte Exportbier gebraut; jedoch mit einem etwas anderen Rezeptschwerpunkt. In Bayern setzten die Brauer zu dieser Zeit auf eine Kombination aus wenig Hopfen mit viel dunklem Malz. Grund dafür ist das kalkhaltige Wasser, das bei einer Zugabe von zu viel Hopfen zu einem sehr bitteren Geschmack führen würde. Mit der Zeit hat sich noch eine weitere, hellere Variante etabliert, die etwas hopfenbetonter ist, wobei aber nach wie vor die malzige Note im Vordergrund blieb und so der typische Charakter erhalten wurde. Allgemein ist das Münchener Export mit seinem meist goldgelben bis messingfarbenen Auftritt dunkler als andere Exportbiere.
Wiener Export
Das Wiener Export war im Gegensatz zu anderen Exportbieren schon immer stärker gehopft und hatte eine auffällige kupferrote Farbe. Eine Legende besagt, dass bereits Mitte des 19. Jahrhunderts zwei Brauer aus München und Wien zusammen nach London gereist sind, um dort Ausschau nach anderen, nicht ganz so dunklen Bieren zu halten. Durch die fortgeschrittene Industrialisierung in England gab es dort bereits hellgoldene bis rötliche Biere. Die beiden Brauer merkten sich heimlich das Darrverfahren und nahmen Malzproben mit zurück nach Wien.
Wo liegt der Unterscheid zwischen Export und Pils?
Sowohl das Export als auch das Pils sind untergärige Biersorten. Mit einer niedrigeren Stammwürze von ungefähr 12,5 Prozent unterscheidet sich das Pils aber vom Export. Zudem ist der Alkoholgehalt beim Pils geringer. Beide Biersorten erfreuen sich heute überall in Deutschland großer Beliebtheit. Während das Pils geschmacklich eher auf der bitteren Seite der Skala steht, es schlanker im Körper auftritt, tendiert das Export zur malzbetonten Seite und begeistert durch einen wuchtigeren Auftritt im Köper und dem Mundgefühl.
Womit kombiniert?
Die optimale Trinktemperatur eines Exports liegt bei ungefähr sieben Grad. Für das Exportbier gibt es keine klassisch bekannte Glasform wie beispielsweise das Weißbierglas. Münchner Export wird traditionell meistens in einem halben Liter Steinkrug serviert. Dortmunder Export wird dagegen gerne aus einem Rundglas mit einem Inhalt von einem Drittel- oder halben Liter getrunken.
Klassische Brotzeiten wie würzige Wurstsalate oder Brotzeitplatten mit mittelhartem Käse passen besonders gut zum Export. Aber auch warme Mahlzeiten beispielsweise klassische Eintopfgerichte, krosse Schweinebraten oder Geflügel harmonieren mit der Bierspezialität.
Die Geschichte und der Einsatz des Exports sind vielseitig. Neben dem Export als Handelsbegriff mit dem Ausland gibt es eben auch noch das Export als Bier, das nicht zu vernachlässigen ist. Das stärkere Einbrauen, der höhere Alkoholgehalt sowie die lange Haltbarkeit zeichnen ein Exportbier aus. Und es erlebte in den vergangenen Jahren eine Art Revival. Während es schon fast ausgestorben war und in erster Linie in Baden-Württemberg explizit ausgescheckt wurde, ist es nun, auf niedrigen Niveau zwar, aber doch ein immer beliebter werdender Bierstil.