Voll im Trend: Sauerbier

Das Sauerbier ist keine eigene Biersorte, es handelt sich vielmehr um einen Überbegriff von Bieren, die sich durch ihren gewollt sauren Geschmack auszeichnen. Im Sommer bietet Sauerbier durch seine leicht säuerliche Note und dem erhöhten Kohlensäuregehalt eine belebende Alternative zu herkömmlichen Bieren. Als neues Trendgetränk ist es weiter auf dem Vormarsch.

Der erfrischende Eindruck ist auf die Milchsäure zurückzuführen, die in diesem speziellen Fall, neben Alkohol und Kohlensäure, während der Gärung entsteht. Im Gegensatz zur Verwendung von Reinhefen bei der Ober- und Untergärung wird bei Sauerbier eine Mischkultur aus Milchsäurebakterien und verschiedenen Hefen eingesetzt. Vorrangig werden solche Biere in Belgien als Lambic durch Spontangärung produziert. Dabei wird eine unbekannte Menge verschiedener Mikroorganismen aus der Umgebungsluft eingefangen und unkontrolliert zugegeben. Lambic dient als Grundlage für weitere bekannte Bierspezialitäten wie Geuze, Faro, Kriek und andere Fruchtlambicbiere. Geuze wird beispielsweise durch das Mischen verschieden lange gelagerter und vergorener Lambics hergestellt, wodurch das gewünschte Geschmacksprofil bestmöglich erzeugt werden kann.

Deutsche Sauerbiere

Die bekanntesten Sauerbiervertreter in Deutschland sind die Berliner Weisse und die Leipziger Gose. Der erste schriftliche Nachweis der Berliner Weisse stammt aus dem Jahr 1642. Sie ist ein mit Weizenmalz gebrautes, obergäriges Bier. Der Alkohlgehalt ist mit ca. 3 % eher niedrig und macht die Bier-Spezialität zu einem beliebten Erfrischungsgetränk, das bevorzugt in Berlin getrunken wird.
Die Leipziger Gose ist ein traditionelles, obergäriges Weizenbier. Sie wird unter Verwendung von Hefe und Lactobazillen gebraut und hat einen Alkoholgehalt von circa 5 %. Charakteristisch für dieses Sauerbier ist der leicht salzige und säuerliche Geschmack. Früher sorgte der mineralstoffreiche Boden rund um Goslar für die salzige Note des Bieres. Grund hierfür:  Das mineralstoffreiche Wasser der Gose, die durch Goslar floss, wurde von den Brauerinnen und Brauern als Brauwasser verwendet. Heutzutage wird das Salz extra hinzugegeben. Neben Salz kommen zudem Koriandersamen beim Brauen zum Einsatz. Dies verleiht dem Bier den Status als „besonderes Bier“. Es darf auf Basis seines einzigartigen Charakters und seiner langen Tradition gebraut werden, obwohl es gegen das Reinheitsgebot von 1516 verstößt.