Die Welt der Bieraromen

Dass ein Weißbier anders aussieht, riecht und schmeckt als ein Schwarzbier, ist sehr offensichtlich und eindeutig. Doch auch innerhalb von Bierstilen und -kategorien gibt es eine ganze Welt an Aromen, die Bier so vielfältig macht. Über 2.000 Aromen gibt es hier zu entdecken. Das macht Bier zu einem komplexeren Getränk als Wein und Whisky. Jeder Mensch empfindet Aromen jedoch unterschiedlich und die Wahrnehmung kann von Person zu Person ganz anders sein. Warum das so ist und welche Aromen uns in Bieren erwarten, möchten wir in diesem Artikel darstellen.

Wie werden Aromen wahrgenommen?

Bevor wir mit den Aromen loslegen, muss eines klar sein: Wir riechen mehr, als wir schmecken. Der größte Teil des Biergenusses spielt sich nämlich in unserer Nase ab. Der Geruchssinn bestimmt, wie wir Aromen wahrnehmen. Die Geschmacksnerven sind überwiegend für das Mundgefühl verantwortlich. Wie spritzig ein Bier ist, ob es süß oder bitter ist, das bestimmen die sogenannten Geschmackspapillen auf unserer Zunge. Die Kombination aus Riechen und Schmecken ist dann das Signal, das an das Gehirn weitergegeben wird. Dieses ordnet dann ein: Kenne ich dieses Aroma? Gefällt mir das, was ich da rieche und schmecke?

Was beeinflusst die Wahrnehmung von Aromen?

Unsere Wahrnehmung von Aromen wird von vielen Faktoren beeinflusst. Neben unserer Kultur und Umgebung spielt es eine Rolle, wie wir aufgewachsen sind und mit welchen Aromen wir in unserer Kindheit konfrontiert waren. So kann es beispielsweise sein, dass wir ein Aroma unterschiedlich wahrnehmen. Ein Beispiel ist die chemische Verbindung Menthanthiolon, die entsteht, wenn Bier oxidiert. Sie wird von der einen Personengruppe als schwarze Johannisbeere wahrgenommen und von der anderen als katzenartig; ganz abhängig davon, ob man zusammen mit Katzen wohnt oder nicht. Zusätzlich ist es genetisch bedingt, ob wir eine hohe Anzahl an Geschmackspapillen und Riechzellen haben und damit Aromen vielschichtiger wahrnehmen können als andere Menschen. Man kann den Geruchssinn aber auch trainieren, indem man ihn mit bestimmten Aromen konfrontiert und das Erlebte mit dem Objekt verbindet. So kann man zum Beispiel auf den Markt gehen, verschiedene Obstsorten in die Hand nehmen, daran riechen und die Sorten im Kopf immer aufs Neue wiederholen. Entscheidend ist, Gerüche im Gehirn mit dem richtigen Begriff und dem entsprechenden Bild abzuspeichern, um sie bei Bedarf abzurufen.

Bieraromen: Diese Aromen steuern Malz, Hopfen und Hefe bei

Die Aromen gelangen über alle Zutaten ins Bier. Sogar das Wasser nimmt Einfluss auf das Endergebnis. Wir wollen uns aber auf die Hauptaromengeber Malz, Hopfen und Hefe konzentrieren. Hier ein Überblick, welche Aromen sie ins Bier bringen:

Malz:

  • Rauch
  • Kaffee
  • Schokolade
  • Karamell
  • Rosinen
  • Süßholz
  • Vanille

Hopfen:

  • Grapefruit
  • Tropische Früchte
  • Zitrusfrüchte
  • Stachelbeere
  • Holunder
  • Pfeffer
  • Melone
  • Minze

Hefe:

  • Banane
  • Passionsfrucht
  • Grüner Apfel
  • Getrocknete Früchte
  • Birne
  • Blumen
  • Nelke
  • Butter

Ab in die Praxis

Am besten lernt man durch Verkostungen mit unterschiedlichen Bieren die Aromenwelt kennen. Gemeinsam mit Freunden und Familie kann man sich austauschen und Erfahrungen teilen. Wir haben ein paar Aromen zusammengestellt und einen Bierstil zugeordnet, für den dieses Aroma typisch ist.

  • Aroma: Banane
    Zu finden in: Weißbier
  • Aroma: Tropische Früchte
    Zu finden in: India Pale Ale
  • Aroma: Kaffee
    Zu finden in: Stout/Porter
  • Aroma: Schinken
    Zu finden in: Rauchbier
  • Aroma: Butter
    Zu finden in: Böhmischem Pils
  • Aroma: Biskuit
    Zu finden in: Hellem
  • Aroma: Honig
    Zu finden in: Starkbier
  • Aroma: Zitrone
    Zu finden in: Pale Ale
  • Aroma: Koriander
    Zu finden in: Witbier
  • Aroma: Kräuter/Gewürze
    Zu finden in: Weißbier
  • Aroma: Brotrinde
    Zu finden in: Dunklem