Erfrischend anders – Biermischgetränke
Biermischgetränke erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie eignen sich besonders für diejenigen, die weniger Alkohol trinken oder sich erfrischen möchten. Auch mengenmäßig steigen die Absätze von Biermischgetränken kontinuierlich an. In Deutschland wurden im Jahr 1999 noch rund 1,4 Millionen Hektoliter Biermischgetränke ausgeschenkt, während es im Jahr 2021 bereits 4,4 Millionen Hektoliter waren.
Wie viel Alkohol hat ein Biermischgetränk?
Je nach Mischungsverhältnis haben Biermixgetränke einen unterschiedlichen Alkoholgehalt. Bei einer 50:50-Mischung sind es meist etwa 2,5 Volumenprozent. Wird das Bier in einem anderen Mischungsverhältnis oder mit anderen alkoholischen Getränken gemischt, wie beispielsweise Kirschlikör bei der Goaß, liegt der Alkoholgehalt entsprechend höher. Es gibt natürlich auch alkoholfreie Biermischgetränke. Sie werden mit alkoholfreiem Bier hergestellt und sind mittlerweile als Erfrischung vor allem bei Sportveranstaltungen sehr beliebt.
Die Geschichte der Biermischgetränke
Biermischgetränke waren wohl bereits im 18. Jahrhundert in England bekannt. Sie wurden unter der Bezeichnung „Shandy“ an britische Truppen ausgeschenkt. Anfang des 20. Jahrhunderts konnten sich Biermischgetränke auch im deutschsprachigen Raum etablieren. Von diesem Zeitpunkt an kam die Biermischgetränk-Kultur so richtig in Fahrt.
Vor den 1990er-Jahren war es ausschließlich gestattet, Biermischungen als offene Getränke herzustellen, damit der Kunde den Mischprozess sehen kann. Ein Verkauf des fertig gemischten Getränks war aufgrund des Biersteuergesetzes nicht erlaubt. Erst 1993 wurde ein neues Brauereisteuergesetz erlassen, nach dem Biermischungen von Brauereien auch in Flaschen angeboten werden durften.
Alles rund ums Radler
Es gibt viele Geschichten, woher das Radler seinen Namen haben soll. Laut Erzählungen soll Franz Xaver Kugler das Radler um 1922 erfunden haben, als ihm in der Kugler Alm im Süden Münchens aufgrund des hohen Besucherandrangs durch Fahrradfahrer das Bier auszugehen drohte. Die bayerische Schriftstellerin Lena Christ erwähnte aber in ihrem Buch aus dem Jahr 1912 bereits den Ausschank von „Radlermaßen“. Da die beschriebene Geschichte auf das Jahr 1900 zurückgeht, sollte es Radler zu dieser Zeit bereits gegeben haben. Die „Radlermaß“ wurde auch schon 1898 in einer Beilage zu den Münchner Neuesten Nachrichten erwähnt.
Das Radler ist heute das bekannteste Biermischgetränk. Es wurde ursprünglich mit dunklem Bier und Zitronenlimonade hergestellt. Heute wird es meist mit der Biersorte Helles gemixt.
Naturradler
Der Begriff Naturradler ist rechtlich nicht definiert. Meist enthalten Naturradler naturtrübe Zitronenlimonade oder verwenden naturtrübes Bier. Manche Hersteller verzichten zusätzlich auf Zusatzstoffe.
Radler sauer, Radler trocken
Ein saures Radler besteht aus Bier und Mineralwasser statt Zitronenlimonade.
Womit kann man Bier mischen?
Bei Biermischgetränken sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Alle Bierstile können dabei verwendet werden. Es ist außerdem nicht festgelegt, dass die Mixkomponente alkoholfrei sein muss. Normalerweise sind Mixgetränke mit Bier jedoch mit Limonade, Saft oder Sirup vermengt, um dem Endprodukt einen fruchtigen und erfrischenden Geschmack zu geben.
Folgend ein Überblick über die bekanntesten Biermischgetränke. Diese lassen sich entweder selbst herstellen oder fertig gemischt kaufen.
- Radler, Alster, Alsterwasser besteht aus Bier und Limonade. Wobei es sich hierbei sowohl um Zitronen- als auch um Orangenlimonade oder Himbeerbrause handeln kann. Beim sogenannten Almradler ist das Mischgetränk eine Kräuterlimonade.
- Russ, Russe, Russ’n, Zitronenweizen ist ein Weizenradler – eine Mischung aus Weißbier und Zitronenlimonade.
- Diesel ist eine Mischung aus Bier und Cola. Auch bekannt als Colabier oder Colaweizen.
- Goaß(n)maß, Goißamaß oder kurz Goaß besteht aus je einem halben Liter dunklem Bier und Cola sowie 4 cl Kirschlikör oder Asbach.
- Berliner Weiße wird fast immer mit einem Schuss Himbeer- oder Waldmeistersirup serviert.
- Bananen-, Kirsch-, Johannisbeer- oder Pfirsichweizen ist ein Hefeweizen, das mit dem jeweiligen Fruchtsaft gemischt ist.
- Heller Moritz ist eine Mischung aus den drei Komponenten Weißbier, Sekt und einer Zitronenscheibe.
- Bockbierbowle besteht aus Bockbier, Fruchtsirup und Früchten.
- Hanfbier ist eine Mischung aus Bier und Hanf.
- U-Boot ist ein Pils, in das ein (doppelter) Korn hineingekippt oder samt Glas versenkt wird.
Bier kann man aber auch mit einer Auswahl vieler anderer Getränke mischen. Biervarianten zur Weihnachtszeit sind beispielsweise Glühbiere. Eine raffinierte Alternative zu den klassischen Biermischgetränken sind Biercocktails, die an Urlaub erinnern und ein neues Geschmackserlebnis im Mund zaubern.
Wer für eine kleine Erfrischung sorgen oder seinen Gästen eine große Auswahl an Getränken bieten möchte, kann auf Biermischgetränke zurückgreifen. Die Vielfalt ist beinahe unbegrenzt und man kann jederzeit neue schmackhafte Biermischungen entdecken.