Die Kunst des Hopfenanbaus: Von der Aussaat bis zur Hopfenernte

Für Bierliebhaber und Bierliebhaberinnen ist Hopfen nicht nur ein einfaches Gewächs, sondern eine essenzielle Zutat, die dem Bier eine unverwechselbare Bitterkeit und Aromatik verleiht. Neben Wasser, Malz und Hefe ist Hopfen einer der vier essenziellen Bestandteile von Bier. Rund 99 Prozent der weltweiten Hopfenernte gehen ins Bier. Wir haben den Weg vom Hopfenanbau bis zur Hopfenernte zusammengefasst, um zu zeigen, wie dieser vielseitige Inhaltsstoff vom Feld in unser Bierglas gelangt.

Standort und Wetterbedingungen

Der erste Schritt zum erfolgreichen Hopfenanbau ist die Auswahl des optimalen Standorts. Das Wissen und die Erfahrung aus vielen Generationen des Hopfenanbaus haben gezeigt, dass eine sonnige Lage mit gut durchlässigem Boden und ausreichender Bewässerung am besten für den Hopfenanbau ist. Die anspruchsvolle Pflanze benötigt besonders geeignete Böden sowie ein spezielles Klima, um optimal zu gedeihen. Der Boden muss locker und tiefgründig sein und sich im Frühjahr schnell erwärmen. Bezüglich des Klimas benötigt der Hopfen ausreichend Sonnenschein und Niederschlag, jedoch nicht übermäßig viel. Des Weiteren ist es wichtig, dass zwischen April und September keine Frostperioden auftreten. Ist der richtige Standort gewählt, können auf einer Fläche von einem Hektar zwischen 3.600 und 4.500 Hopfenpflanzen je nach Sorte angebaut werden.

Hopfenanbaugebiete in Deutschland

In der Hallertau, dem größten Hopfenanbaugebiet Deutschlands und der Welt mit rund 17.000 Hektar, befinden sich 83 Prozent aller deutschen Hopfenanbauflächen. Weitere große Gebiete befinden sich im Elbe-Saale Anbaugebiet, das sich über die Bundesländer Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt erstreckt, sowie in Tettnang in Baden-Württemberg und der Region im Spalt in Mittelfranken.

Aussaat und Pflege

Im Frühjahr werden die neuen Hopfentriebe, die etwa 50 Zentimeter lang sind, von Hand um die Rankdrähte gewickelt und wachsen dann eigenständig in die Höhe. Ihr Wachstum ist bemerkenswert schnell: Durchschnittlich legt eine Hopfenpflanze täglich zehn Zentimeter zu, unter optimalen Bedingungen sogar bis zu 35 Zentimeter. So erreichen die Pflanzen bereits nach etwa 70 Tagen, gegen Ende Juni oder Anfang Juli, ihre volle Höhe von sieben Metern und beginnen zu blühen. Bis Ende August bilden sich aus den Blüten reife Dolden, von denen jede Rebe je nach Sorte und Umweltbedingungen zwischen 5.000 und 10.000 produzieren kann.

Wachstumszyklus

Hopfenpflanzen sind mehrjährige Gewächse, die in den ersten Jahren nach der Aussaat an Stärke gewinnen. Um das Wachstum zu fördern, müssen die Pflanzen gepflegt und unterstützt werden, während sie sich zu starken Ranken entwickeln, die an speziellen Drahtseilen entlanggeleitet werden. Wegen ihrer beträchtlichen Höhe von etwa sieben Metern benötigen Hopfenreben spezielle Gerüstanlagen, während die Robustheit und feste Verankerung im Boden dieser Strukturen aufgrund des potenziellen Gewichts von bis zu 100 Tonnen pro Hektar von großer Bedeutung sind.

Hopfenernte

Die Hopfenernte ist der Höhepunkt und ein entscheidender Moment im Jahreszyklus. Sie erfordert präzise Planung und Koordination, da sie typischerweise im Spätsommer oder frühen Herbst stattfindet, wenn die Hopfenzapfen ihre optimale Reife erreicht haben. Die Reben werden mit einem speziellen Gerät heruntergerissen und auf einen Anhänger geladen. Eine Pflückmaschine kämmt dann die Dolden aus den Reben.

Trocknung und Verarbeitung

Nach der Ernte müssen die Hopfendolden schnell und schonend getrocknet werden, um ihre Qualität, die Aromen und Bitterstoffe zu erhalten. Anschließend werden die getrockneten Hopfendolden meist zu Pellets verarbeitet, um ihre Haltbarkeit zu erhöhen und den Transport zu erleichtern. Eine Ausnahme bilden die Grünhopfenbiere, bei denen der Hopfen in Form frischer, ungedarrter Hopfendolden – idealerweise direkt nach der Ernte – zugegeben wird. Es ist gewissermaßen ein direkter Weg vom Feld ins Bier, und dies soll möglichst ohne Zwischenstationen geschehen. Grünhopfenbiere werden also immer direkt nach der Ernte eingebraut.